50 Jahre Urheberrecht in Deutschland

Mit der Zukunftskonferenz, die am 1. und 2. Dezember 2015 in der Akademie der Künste in Berlin stattfand, blickten wir zurück und nach vorne: Am 1. Januar 1966 trat das deutsche Urheberrecht in Kraft, zum Zeitpunkt unserer Konferenz hat es nahezu 50 Jahre Bestand.

Das deutsche Urheberrechtsgesetz wurde oft reformiert, auch nach 50 Jahren muss das Gesetz weiter an die technische Entwicklung angepasst werden. Vor allem die in Deutschland und in der EU entwickelten "Digitalen Agenden" stellen hohe Anforderungen an die Entwicklung des Urheberrechts. Die zu erwartenden Vorschläge zur Umsetzung der Pläne des EU-Kommissars für die Digitale Agenda Günther Oettinger im Jahr 2015, die Vorlage der Reformvorschläge des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz zur Umsetzung der Koalitionsvereinbarung in Bezug auf die Reform des Rechts der privaten Vervielfältigung und des Urhebervertragsrechts sowie die Entwicklung der TTIP-Verhandlungen beschäftigten Rechtswissenschaft, die Urheber:innen und die ausübenden Künstler:innen und die Kultur- und Kreativwirtschaft im Jahr 2015.

Die Konferenz beschäftigte sich mit den laufenden Novellierungen, vor allem aber mit den Zukunftsfragen:

  • Benötigen wir neue Lizenzmodelle und wie sehen sie aus?
  • Wie entwickelt sich das Verhältnis von Urhebern und Nutzern weiter?
  • In welche Richtung entwickelt die Gesetzgebung die Rolle und die Verantwortung der Intermediäre?
  • Wie werden die Rechte der Nutzer in einer Umgebung geschützt, in der Daten "die Währung sind, mit der die Nutzer bezahlen"?
  • Benötigen wir weitere Abgabensysteme, um die Nutzung von Rechten zu erleichtern? Etwa im Zusammenhang mit Cloudcomputing und der Nutzung von Datennetzen und -plattformen?
  • Welche gesetzlichen Maßnahmen sind erforderlich, um den politisch gewünschten erleichterten Zugang zur Nutzung geschützter Werke in Bildung und Wissenschaft bei Sicherstellung der angemessenen Vergütung zu gewährleisten?

Unter Berücksichtigung vor allem des audiovisuellen Bereichs, an den besondere Anforderungen in Zeiten der Digitalisierung und Globalisierung gestellt werden, wurden die Lage in Deutschland und die internationale Situation – insbesondere mit Blick auf Brüssel – beleuchtet. Dabei spielte auch die Neubewertung des Territorialprinzips im Urheberrecht eine wichtige Rolle. Ebenso wichtig waren die neueren Entwicklungen in der Musikbranche, auch sie bildeten einen Schwerpunkt, insbesondere die Analyse der in den vergangenen Jahren entwickelten Lizenzmodelle, darunter auch freie Lizenzen wie Creative Commons. Schließlich wurden auch Fragen erörtert, die sich in den Bereichen Literatur und Bild / Kunst stellten. Sie standen im Hinblick auf die Forderungen von Wissenschaft und Unterricht unter besonderem Handlungsdruck.

Rechtswissenschaftler, Soziologen und Ökonomen führten mit Urhebern und ausübenden Künstlern sowie Vertretern der Kulturwirtschaft – Verlegern, Produzenten, Sendervertretern – die Diskussion mit Politikern, die in der nationalen und internationalen Gesetzgebung maßgeblich engagiert sind.

Diese Referent:innen waren dabei

Programm

1. Dezember 2015

8.30 Uhr

Einlass und Akkreditierung

9.30 Uhr

Begrüßung

Prof. Jeanine Meerapfel, Präsidentin der Akademie der Künste

Einführung

Prof. Dr. Gerhard Pfennig, Sprecher der Initiative Urheberrecht

Grußwort

Iris Berben, Schauspielerin, Präsidentin der Deutschen Filmakademie

10.15 Uhr

Keynote

Günther Oettinger, EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft

10.45 Uhr

Kaffeepause

11.15 Uhr

Referat: Reformbedarf im materiellen Urheberrecht

Prof. Dr. Matthias Leistner LL.M. (Cambridge)

11.45 Uhr

Statement

Matthias Hornschuh, Komponist und Musiker

11.55 Uhr

Diskussion mit Publikumsbeteiligung

Prof. Dr. Matthias Leistner LL.M. (Cambridge), Universität Bonn
Matthias Hornschuh, Komponist und Musiker
Diskussionsleitung: Prof. Dr. iur. Eva Inés Obergfell, HU Berlin

12.15 Uhr

Keynote

Heiko Maas, Minister der Justiz und für Verbraucherschutz

13.00 Uhr

Mittagessen

14.00 Uhr

Grußwort

Prof. Dr. h.c. Bernd Neumann, Staatsminister a.D., Präsident der FFA

14.05 Uhr

Panel und anschließende Diskussion mit Publikumbeteiligung über aktuelle Gesetzesvorhaben

Leonhard Dobusch, Juniorprofessor für Organisationstheorie an der FU Berlin
Prof. Dr. Enjott Schneider, Komponist, Aufsichtsratsvorsitzender GEMA
Dr. Susanne Schüssler, Verlag Klaus Wagenbach
Adj. Prof. Dr. Silke von Lewinski, MPI

15.00 Uhr

Referat: Wachsende Bedeutung zentralisierter Rechtewahrnehmung und die Rolle von Verwertungsgesellschaften

Prof. Dr. Karl Riesenhuber

15.30 Uhr

Statement

Peter Weber, Justitiar ZDF

15.45 Uhr

Diskussion mit Publikumsbeteiligung

Prof. Dr. Karl Riesenhuber, Ruhr-Universität Bochum
Peter Weber, Justitiar ZDF

16.00 Uhr

Kaffeepause

16.30 Uhr

Panel mit anschließender Diskussion mit Publikumbeteiligung über die aktuellen Gesetzesvorlagen

Christian Flisek, MdB
Ansgar Heveling, MdB
Prof. Dr. Alexander Peukert, Goethe-Universität
Dr. Robert Staats, geschäftsführender Vorstand VG Wort

17.50 Uhr

Abschlussworte

Prof. Dr. Jürgen Becker, Vorstandsmitglied Institut für Urheber- und Medienrecht

18.30 Uhr

Empfang im Clubraum der Akademie der Künste

Grußwort: Staatssekretär Björn Böhning, Chef der Senatskanzlei des Landes Berlin

2. Dezember 2015

9.00 Uhr

Einlass

9.30 Uhr

Begrüßung

9.40 Uhr

Referate: Kreativität am Anfang der kulturellen Wertschöpfungskette

Prof. Dr. Fred Breinersdorfer (Berlin), Drehbuchautor, Produzent, Jurist
Richard Malka (Paris), Comicautor, Jurist
anschließend Diskussion

11.00 Uhr

Keynote

Prof. Monika Grütters, MdB, Staatsministerin für Kultur und Medien

11.30 Uhr

Statement

Prof. Dieter Gorny, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Musikindustrie, Beauftragter für kreative und digitale Ökonomie des Bundeswirtschaftsministeriums

11.45 Uhr

Referat: Verantwortlichkeit und Haftung von Intermediären

Prof. Dr. Gerald Spindler

12.15 Uhr

Statement

Renate Künast, MdB, Vorsitzende des Ausschusses für Justiz und Verbraucherschutz, Vorsitzende der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

12.30 Uhr

Diskussion mit Publikumsbeteiligung

u.a. mit Prof. Klaus Staeck, Grafiker, Jurist

13.15 Uhr

Mittagessen

14.00 Uhr

Bericht über die Keynote von Günther Oettinger, EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, vom 1.12.2015

Prof Dr. Gerhard Pfennig

14.10 Uhr

Statement

Joan Smith, Autorin und Journalistin (London)

14.20 Uhr

Referat: Europäische Harmonisierungspolitik aus der Sicht von Frankreich

Jean-Philippe Mochon, Ministerium für Kultur und Kommunikation, Paris

14.45 Uhr

Referat: Europäischer Integrationsbedarf und nationale Regelungskompetenz

Prof. Dr. Andreas L. Paulus, Richter des Bundesverfassungsgerichts

15.15 Uhr

Kaffeepause

15.45 Uhr

Panel mit anschließender Diskussion unter Publikumsbeteiligung

Prof. Dr. Dietmar Köster, MdEP im Gespräch mit
Nina George, Schriftstellerin, Journalistin, PEN-Präsidiumsbeirätin
Dr. Tilo Gerlach, Geschäftsführer GVL
John Groves, Komponist, Musikproduzent
Jean-Philippe Mochon, Ministerium für Kultur und Kommunikation, Paris

16.50 Uhr

Abschlussworte

Prof. Dr. Gerhard Pfennig, Sprecher der Initiative Urheberrecht

Referent:innen

Prof. Dr. Jürgen Becker

Mitglied des Vorstands des Instituts für Urheber- und Medienrecht

Iris Berben

Schauspielerin, Präsidentin der Deutschen Filmakademie

Staatssekretär Björn Böhning

Chef der Senatskanzlei des Landes Berlin

Prof. Dr. Fred Breinersdorfer

Drehbuchautor, Produzent, Rechtsanwalt

Leonhard Dobusch

Betriebswirt, Jurist und Juniorprofessor, Freie Universität Berlin

Christian Flisek

MdB (SPD)

Nina George

Schriftstellerin, Journalistin, PEN-Präsidiumsbeirätin

Dr. Tilo Gerlach

Geschäftsführer GVL – Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten mbH

Prof. Dieter Gorny

Präsident des Bundesverbands Musikindustrie

John Groves

Komponist, Musikproduzent, Berater für Musik und Sound in Werbung und Kommunikation

Prof. Monika Grütters

MdB (CDU), Staatsministerin für Kultur und Medien

Ansgar Heveling

MdB (CDU)

Matthias Hornschuh

Komponist, Publizist

Prof. Dr. Dietmar Köster

MdEP

Birgit Kolkmann

M.A. Freie Journalistin, Moderatorin, Autorin

Renate Künast

MdB (Bündnis 90/Die Grünen), Vorsitzende des Ausschusses für Recht und Verbraucherschutz im Deutschen Bundestag

Prof. Dr. Matthias Leistner

Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Heiko Maas

Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz (SPD)

Richard Malka

Rechtsanwalt und Comicautor

Prof. Jeanine Meerapfel

Filmregisseurin, Drehbuchautorin und Produzentin, Präsidentin der Akademie der Künste

Prof. Dr. h.c. Bernd Neumann

Staatsminister a.D., Präsident der Filmförderungsanstalt (FFA)

Prof. Dr. iur. Eva Inés Obergfell

Humboldt-Universität zu Berlin

Günther H. Oettinger

EU-Kommissar für digitale Wirtschaft und Gesellschaft

Prof. Dr. Andreas L. Paulus

Richter des Bundesverfassungsgerichts

Prof. Dr. Alexander Peukert

Goethe-Universität Frankfurt am Main

Prof. Dr. Gerhard Pfennig

Rechtsanwalt, Sprecher der Initiative Urheberrecht

Prof. Dr. Karl Riesenhuber

Ruhr-Universität Bochum

Prof. Dr. Enjott Schneider

Komponist, GEMA-Aufsichtsratsvorsitzender

Dr. Susanne Schüssler

Verlag Klaus Wagenbach

Joan Smith

Autorin und Journalistin und Menschenrechtsaktivistin (London)

Prof. Dr. Gerald Spindler

Universität Göttingen

Dr. Robert Staats

Geschäftsführendes Vorstandsmitglied VG WORT

Prof. Klaus Staeck

Grafiker, Rechtsanwalt

Adj. Prof. Dr. Silke von Lewinski

Max Planck Institut für Innovation und 
Wettbewerb

Peter-Christoph Weber

Justiziar des ZDF

Unsere Partner

Akademie der Künste, Bundeszentrale für politische Bildung, Filmförderungsanstalt (FFA), GEMA, Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL), Senatskanzlei Berlin, VG Bild-Kunst, VG WORT. In Kooperation mit dem Institut für Urheber- und Medienrecht

Unser Kooperationspartner

Gefördert durch die Initiative Musik gemeinnützige Projektgesellschaft mbH mit Projektmitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.