Konferenz 2013
Urheberkongress 2013
Selbstbestimmung im digitalen Netz
Am 6. September 2013 veranstaltete die Initiative Urheberrecht gemeinsam mit iRights.lab einen eintägigen Kongress in den Räumen der ver.di-Bundesverwaltung in Berlin. Titel: "Selbstbestimmung im digitalen Netz – Urheberrecht und Nutzerinteressen in der Balance?". Die Veranstaltung sollte ein wichtiger Meilenstein im systematischen und wirksamen Engagement für die Rechte von Urheber:innen und ausübenden Künstler:innen werden.
Im Mittelpunkt des Kongresses stand der Umgang mit verschiedenen Formen der Nutzung von Werken für private Zwecke einerseits und schulische, universitäre sowie wissenschaftliche Zwecke anderseits. Muss den Nutzern mehr ermöglicht werden? Was genau? Wie? Und wer zahlt’s? Denn wenn urheberrechtlich geschützte Werke auf neue Weise von der Gesellschaft genutzt werden, können Urheber:innen, Kreative und Rechteinhaber wie Verlage in Zukunft nur noch weiter neue Werke schaffen, wenn sie für deren vermehrte Nutzung einen finanziellen Ausgleich erhalten. "Neue Finanzierungsmodelle" ist deshalb ein eigener Themenblock des Urheberkongresses.
Themen des Urheberkongresses 2013:
- Private Nutzung
- Neue Finanzierungsmodelle
- Werknutzung in Schule, Hochschule und Wissenschaft
Als Referent:innen engagierten sich ausgewiesene Fachleute aus Rechts- und Wirtschaftswissenschaft, Pädagogik und Politik. Rund 200 Teilnehmer:innen kamen und diskutierten. Man wurde sich einig, dass das Urheberrecht aufgewertet werden muss, um eine angemessene und gerechte Vergütung von Urheber:innen und ausübenden Künstler:innen zu erreichen.
Leidenschaftliche Diskussionen entbrannten darüber, ob eine Pauschal- oder Individualvergütung der grundsätzlich bessere Weg sei. Überwiegend wurde das System der pauschalen Vergütung auch in der Internetnutzung für richtig erachtet, da es sicherstelle, dass das Geld bei den Urhebern auch ankomme. „Gegenüber individuellen Lizenzmodellen haben Pauschalvergütungen zudem den Vorteil, dass sich die Verbraucher um nichts kümmern und keine Nutzerdaten preisgeben müssen“, sagte Dr. Urban Pappi von der VG Bild-Kunst. Die Herausforderung bestünde aber in der praktischen Umsetzung. „Der Deutsche Bundestag wie auch die Europäische Kommission sind in der Pflicht nun endlich Regelungen zu schaffen, die auch wirklich im Alltag anwendbar sind“, so Philipp Otto von iRights Lab.
Programm
Private Nutzung
09.30 Uhr
Begrüßung
Prof. Dr. Gerhard Pfennig, Initiative Urheberrecht und Philipp Otto, iRights.Lab
Grußwort
Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für Politische Bildung
09.45 Uhr
Ein Blick über den Tellerrand: Europäische Aktivitäten und Perspektiven
Helga Trüpel, MEP
10.00 Uhr
Einführung Moderation
Prof. Dr. Frank Überall
10.05 Uhr
Schranken: Privatkopie, Flatrate und Fair Use
Prof. Dr. Karl-Nikolaus Peifer – Einführungsreferat private Nutzung, Schwerpunkte:
a) Entwicklung des Rechtsrahmens für die Privatnutzung (Schwierigkeiten der Geräte- und Betreibervergütung)
b) Flatratemodelle zur Abdeckung nichtkommerzieller Nutzungen
c) Vergleich mit Fair-Use-Modellen (für den privaten Bereich),
d) Einpassung in den Schrankenkatalog
10.35 Uhr
Kulturform oder Kulturbruch?
Matthias Hornschuh, Komponist und Produzent / Lina Ehrig, Verbraucherzentrale Bundesverband, vzbv:
„Remix, Mashup und Co, user generated content”
10.45 Uhr
Am liebsten gratis? Fair use als Schranke?
Jochen Greve, Autor / Prof. Dr. Leonard Dobusch, FU Berlin
11.00 Uhr
Kaffeepause
11.15 Uhr
Diskussion mit dem Publikum
12.00 Uhr
Zusammenfassendes Statement
Prof. Dr. Karl-Nikolaus Peifer
12.15 Uhr
Konsequenzen für das Urheberrecht aus der Sicht der Enquetekommission
Prof. Wolfgang Schulz, Hans-Bredow-Institut und Mitglied der SPD in der Enquetekommission Internet
12.30 Uhr
Mittagspause
Neue Finanzierungsmodelle
13.30 Uhr
Zur Kasse bitte!? Plattformen und die Finanzierung der privaten Nutzung
Prof. Dr. Gerald Spindler:
Einführungsreferat Finanzierung / Bedeutung für Urheberrechtssektor, Schwerpunkte:
a) Vergütung von Plattformbetreibern (Google und Co)
b) Pauschalvergütung vs. Individuallizenzierung
c) Verfahren der pauschalen Vergütung (z. B. Reparatur des 2. Korbes)
14.00 Uhr
Der Komponist lebt nicht allein von Luft und Liebe
Prof. Dr. Enjott Schneider, Komponist / Dr. Florian Drücke, Geschäftsführer des Bundesverbandes Msikindustrie e.V.
14.15 Uhr
Vom Kopierer aufs Konto oder vom Nutzen der Pauschalvergütung
Dr. Urban Pappi, VG Bild-Kunst / Markus Scheufele, Bitkom
14.30 Uhr
Diskussion mit Publikum
15.00 Uhr
Zusammenfassendes Statement
Prof. Dr. Gerald Spindler
15.15 Uhr
Kaffeepause
Werknutzung in Schule, Hochschule und Wissenschaft
15.30 Uhr
Learning by doing?
Prof. Dr. Bernd Schorb, Universität Leipzig:
Einführungsreferat Praxis des Lernens mit digitalen Medien
16.00 Uhr
Kreativität und Wissen. Warum Bildung und Wissenschaft Urheber brauchen.
Prof. Dr. Karl Riesenhuber,
Einführungsreferat Bildung und Wissenschaft, Schwerpunkte:
a) Schule
b) open access
c) Wissenschaftsschranken
16.30 Uhr
Schule – Autor – Verlag: Digitale Medien im Unterricht
Jöran Muuß-Merholz, Dipl. Pädagoge und Bildungsexperte / Ulrich Pokern, Klett Verlag GmbH
16.40 Uhr
Kaffeepause
17.00 Uhr
Kultus und Knete: Verantwortung und Finanzierung bei Unterrichtsmaterial
Dr. Robert Staats, VG Wort / Prof. Dr. Gabriele Beger, dbv/KMK / Ulf Rödde, GEW
17.20 Uhr
Grau, Grün oder Gold: Die Farbenlehre des Open Access
Dr. Guido Herrmann, Thieme Verlag KG / Prof. Dr. Rainer Kuhlen, Universität Konstanz
17.30 Uhr
Enteignung oder Fortschritt: Wissenschaftsschranken und Verlagssurvival. Wissenschaftliche Nutzung und Rechte von Verlagen
Dr. Christian Sprang, Börsenverein / Dr. Till Kreutzer, iRights
17.40 Uhr
Diskussion mit Publikum
18.00 Uhr
Zusammenfassendes Statement
Prof. Dr. Karl Riesenhuber
18.05 Uhr
Verabschiedung
Prof. Dr. Gerhard Pfennig / Philipp Otto
Referent:innen
Prof Dr. Gabriele Beger
Juristin, Direktorin der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg
Leonard Dobusch
Juniorprofessor an der Freien Universität Berlin, governance across borders, Autor bei netzpolitik.org
Dr. Florian Drücke
Jurist, Geschäftsführer des Bundesverbandes Musikindustrie e. V.
Lina Ehrig
Rechtsanwältin und Mediatorin, Referentin für Telekommunikation, Post und Medien beim Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.
Jochen Greve
Freier Autor und Drehbuchautor, Gründungsmitglied der Deutschen Akademie für Fernsehen
Dr. Guido F. Herrmann
Vorsitzender der Kommission Wissenschaft der VGWort
Matthias Hornschuh
Journalist, Publizist, Filmkomponist, Gründungsmitglied des Berufsverbands mediamusic e.V.
Dr. Till Kreutzer
Rechtsanwalt, Rechtswissenschaftler und Journalist
Thomas Krüger
Präsident der Bundeszentrale für politischen Bildung
Prof. Dr. Rainer Kuhlen
Fachbereich Informatik und Informationswissenschaft, Universität Konstanz
Jöran Muuß-Merholz
Diplom-Pädagoge und Kommunikationsberater
Dr. Urban Pappi
Geschäftsführender Vorstand der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst
Prof. Dr. Karl-Nikolaus Peifer
Institut für Medienrecht und Kommunikationsrecht, Universität zu Köln
Ulrich Pokern
Geschäftsführer des Ernst-Klett Verlag
Prof. Dr. Karl Riesenhuber
Bürgerliches Recht, Deutsches und Europäisches Handels- und Wirtschaftsrecht, Ruhr-Universität Bochum
Ulf Rödde
GEW-Pressesprecher, Redaktionsleiter bei „Erziehung und Wissenschaft“
Markus Scheufele
Rechtsanwalt und Referent für Urheberrecht beim Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien – BITKOM e.V.
Enjott Schneider
Autor, Komponist, GEMA-Aufsichtsratsvorsitzender, Präsident des Deutschen Komponistenverbandes
Prof. Dr. Bernd Schorb
Kommunikations- und Medienwissenschaft, Universität Leipzig, Publizist
Prof. Wolfgang Schulz
Medienrecht und Öffentliches Recht einschließlich ihrer theoretischen Grundlagen, Universität Hamburg
Prof. Dr. Gerald Spindler
Dipl.-Ökonom, stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Publikationsfragen der Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften
Dr. Christian Sprang
Rechtsanwalt, Justiziar des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels
Dr. Robert Staats
Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Verwertungsgesellschaft Wort
Helga Trüpel
MEP (BÜNDNIS/ 90 DIE GRÜNEN)
Unser Partner
Der Urheberkongress 2013 wurde veranstaltet vom iRights.Lab in Zusammenarbeit mit der Initiative Urheberrecht