Die Initiative Urheberrecht (IU) lud gestern bei einem Parlamentarischen Abend in der Kulturbrauerei zum Austausch zwischen der Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth MdB, Urheber:innen sowie ausübenden Künstler:innen ein.
Unter dem Motto „Die Kunst der Politik - Die Politik der Kultur“ vermittelten ausübende Künstler:innen, Autor:innen und Jurist:innen spezifische Herausforderungen des kulturellen Arbeits- und Erwerbslebens an zahlreiche Abgeordnete aus dem Bundestag und ein hochkarätiges Fachpublikum.
Mit einem Grußwort eröffnete die Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth, MdB, die Veranstaltung. Sie äußerte sich zur sozialen Lage und zur Bedeutung des Urheberrechts:
„Die soziale Lage von Urhebern und ausübenden Künstlern ist nach wie vor ein ernstes Problem. Deshalb setzt sich die Bundesregierung dafür ein, die Rahmenbedingungen ihrer sozialen Absicherung zu verbessern. Für die Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Lage von Kreativen sind aber nicht nur soziale Sicherungssysteme wichtig. Unbefriedigend ist noch immer die zu geringe Vergütung. Kreative müssen von ihrer Arbeit leben können – deshalb kommt dem Urheberrecht eine entscheidende Rolle zu.“
Die Drehbuchautorin Dr. Carolin Otto forderte starke Partner:innen in der Politik und präzisierte:
„Wir, die Urheber:innen, möchten, dass unser Werk erfolgreich ist und soviel wie möglich genutzt wird. Natürlich! Wir haben unser Können ja nicht erworben, um es zu verstecken. Aber die professionellen Urheber:innen aller Sparten leben von ihren Werken und deren Nutzung. Deshalb müssen sie an jeder Nutzung beteiligt werden.“
Aus Sicht der ausübenden Künstler erklärte der Musiker Christopher Annen („AnnenMayKantereit“):
„Die Probleme mit der Vergütung aus dem Streaming waren schon vor Corona da, aber durch das Wegbrechen der anderen Einnahmen haben sie noch mal eine neue Dringlichkeit bekommen. Ich hoffe jetzt also zwei Sachen. Zum einen, dass wir weiterhin unsere Konzerte spielen können und zum anderen, dass sich bei der Streamingvergütung bald etwas verbessern wird.“
Dr. Urban Pappi von der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst erläuterte die Situation bezüglich der großen Plattformen und führte aus, dass die Gesetzgeberin weiterhin eine angemessene Vergütung auch im digitalen Raum durchsetzen muss:
„Die Zeit ist reif für mehr Fairness! Mit der neuen Social-Media-Bildlizenz werden Millionen illegal genutzte Bilder im Social Web endlich legal. Dafür befindet sich die VG Bild-Kunst ab sofort mit Plattformen in entsprechenden Gesprächen.“
Im Anschluss an die Diskussionen hielt die Schriftstellerin Nina George eine Laudatio auf Prof. Dr. Gerhard Pfennig, den langjährigen Sprecher der IU. Dieser hatte sich aus der aktiven Mitarbeit zurückgezogen und wurde nun in allen Ehren verabschiedet.
„Gerd Pfennig hat einen politischen Wirk- und Handlungsraum für Urheberinnen und Urheber gestaltet, der bis heute inspiriert“, erklärte George.
Abschließend ergänzte Matthias Hornschuh, Komponist und Sprecher der Kreativen in der IU:
„Wir freuen uns sehr über den Besuch der Kulturstaatsministerin Frau Roth und stehen jederzeit für einen intensiven Austausch zur Verfügung, um so zu klugem politischen Handeln beizutragen.“