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Diskurs

Mittwoch, 27.01.2021

Offener Brief des Netzwerks Autorenrechte

"Gerechte Rahmenbedingungen für das E-Lending"

Mit einem offenen Brief hat sich das Netzwerk Autorenrechte an die Abgeordneten des Deutschen Bundestags gewandt und „gerechte Rahmenbedingungen für das E-Lending“ verlangt.

Das Netzwerk Autorenrechte, das 14 eigenständige Verbände deutschsprachiger Autor:innen und Übersetzer:innen mit 15.500 Mitgliedern vereint, reagiert damit auf einen offenen Brief, den der Deutscher Bibliotheksverband (dbv) im Namen von mehr als 600 Leiter:innen von Bibliotheken in Deutschland ebenfalls an die Bundestagsabgeordneten geschickt hatte. Darin hatte der dbv unter dem Motto „freier Zugang zu Wissen und Information“quasi die rechtliche Gleichstellung von E-Books mit gedruckten Büchern gefordert. Eine entsprechende gesetzliche Regelung solle bereits in den geplanten Gesetzentwurfes zur Änderung des Urheberrechtsgesetzes aufgenommen werden.

Damit solle die „Versorgung der digitalen Gesellschaft von Autor:innen bezahlt werden“, kritisiert das Netzwerk Autorenrechte in dem offenen Brief. Der dbv „nutzt die Corona-Krise, um seine eigene Agenda durchzusetzen – auf Kosten der Autor:innen, Selfpublisher, Übersetzer:innen, Verlage und Buchhändler:innen“. Während der Corona-Pandemie hätten sich „zwei deutliche Lücken im Gesamtsystem offenbart“, nämlich dass E-Lending durch die Haushalte der Kommunen in der Anschaffung nicht mehr abzudecken sei, „obgleich die pauschalen Lizenzgebühren im Europavergleich bereits sehr niedrig sind“ und der digitale Austausch von Lehrmaterial Bildungsinstitutionen vor eine gestiegene Budget-Herausforderungen stelle.

In dieser prekären Situation wolle der dbv die Politik überzeugen, „hastig eine gesetzliche Schranken-Grundlage für die Ausleihe von E-Books durch Bibliotheken (auch als E-Lending oder Onleihe bekannt) zu schaffen. Mit dieser sollen die Leistungserbringer gezwungen werden, ihre E-Books vom Tag der Veröffentlichung an für eine geringe Entschädigung statt fair verhandelter Lizenzvergütungen allen Bibliotheken zugänglich zu machen.“Dagegen protestieren wir energisch“, heißt es in dem offenen Brief.

Dem Netzwerk Autorenrechte gehören 14 Verbände aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an, darunter die Mörderischen Schwestern, das PEN-Zentrum Deutschland, das SYNDIKAT – Verein für deutschsprachige Kriminalliteratur, der Verband deutschsprachiger Übersetzerinnen und Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke (VdÜ) und der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS in ver.di).

Pressekontakt: info@urheber.info