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Diskurs

Donnerstag, 23.04.2015

Initiative Urheberrecht: Erklärung zum Welttag des Urheberrechts

Zum 23. April 2015, dem 20. Internationalen Welttag des Buches und des Urheberrechts, erklärt die Initiative Urheberrecht, die über ihre mehr als 35 Mitgliedsorganisationen rund 140.000 UrheberInnen und ausübende KünstlerInnen vertritt, Folgendes: Die Initiative begrüßt, das...

Zum 23. April 2015, dem 20. Internationalen Welttag des Buches und des Urheberrechts, erklärt die Initiative Urheberrecht, die über ihre mehr als 35 Mitgliedsorganisationen rund 140.000 UrheberInnen und ausübende KünstlerInnen vertritt, Folgendes:
Die Initiative begrüßt, dass die Erklärungen der Politiker der großen Koalition und der neuen EU-Kommission in jüngster Zeit übereinstimmend die Bedeutung der UrheberInnen und der Ausübenden KünstlerInnen für die Informationsgesellschaft und deren Anspruch auf angemessene Vergütung hervorheben. Auf diese Einsicht müssten nun jedoch auch konkrete Taten folgen, fordert Prof. Dr. Gerhard Pfennig, Sprecher der Initiative Urheberrecht.
Bereits Anfang des Jahres machte EU-Kommissar Oettinger in einem Gespräch mit Urhebern anlässlich der Berlinale deutlich, „dass die europäische Kulturwirtschaft ohne Urheber nicht existieren kann.“
Auch Justizminister Maas und seine Kollegin Pellerin unterstrichen in ihrer deutsch-französischen Erklärung zum Urheberrecht am 31.3.2015, die zentrale Rolle des Urheberrechtes für die Förderung von kultureller Vielfalt, Kreativität und Innovation für Deutschland und Frankreich. Auch in unserer digitalen Informations- und Wissensgesellschaft müsse das Urheberrecht diese Aufgabe weiterhin erfüllen, so die Minister.
Und Kulturstaatsministerin Monika Grütters verlangte in ihren „Kulturpolitischen Forderungen für das Urheberrecht im digitalen Umfeld“ es müsse „auch in der digitalen Welt Regeln geben, die die Rechte der Urheber schützen. Technische Machbarkeit, Bequemlichkeit oder Gratis-Mentalität dürfen nicht die Maßstäbe einer zeitgemäßen Urheberrechts- und Netzpolitik sein.“ Dafür ist ein Urheberrecht erforderlich, „das dem Urheber die Teilhabe an der Wertschöpfung aus seinem Werk, aus seiner kreativen Leistung sichert.“

Die Initiative fordert:

Bezüglich der Gesetzesvorhaben:

  • Bei der Privaten Vervielfältigung muss das Abgabensystem in Deutschland entsprechend der Koalitionsvereinbarung reformiert werden.
  • Ebenso muss das Urhebervertragsrecht gemäß der Koalitionsvereinbarung verbessert werden. Dass die Stärkung der Position der Urheber und Künstler notwendig ist, ist erkannt worden. Forderungen sind insbesondere die Stärkung der Position der Urheber in Vertragsverhandlungen, die Möglichkeit von Verbandsklagen und die Anrufung von Gerichten zur Feststellung von Vereinbarungen.
  • Bei der Reform des Rechts der Verwertungsgesellschaften muss deren Stärkung im Zentrum stehen. Ziel muss sein, die zentrale Rechteverwaltung durch One-Stop-Shops zu erleichtern.

Weitere urheberrechtliche und medienpolitische Ziele in Deutschland und der EU:

  • Die angemessene Vergütung der Urheber und ausübenden Künstler – insbesondere bei der digitalen Nutzungen von Werken – muss europaweit gesichert werden. Dies gilt vor allem, wenn die transmediale Verbreitung von Werken erleichtert werden sollte.
  • Bei den TTIP-Verhandlungen muss die Europäische Urheberrechtsposition auf der Grundlage der WIPO-Standards und der geltenden Richtlinien gesichert werden.
  • Die Harmonisierung des Urheberrechts in Europa ist – bis auf wenige noch ausstehende Punkte – erfolgt. Ein einheitliches europäisches Urheberrecht ist nicht erforderlich.

Die Initiative Urheberrecht hat diese Forderungen auf einer Pressekonferenz präsentiert, die in Anwesenheit namhafter Urheber am 23. April 2015 um 10 Uhr in Kooperation mit und in den Räumen der Akademie der Künste am Pariser Platz Berlin stattfand.

Mitschnitt der Pressekonferenz vom 23. April 2015 herunterladen (ca. 50MB)
(über Rechtsklick und "Ziel speichern unter")

Save the date: Konferenz „Die Zukunft des Urheberrechts“

Am 1. und 2. Dezember 2015 wird die Initiative Urheberrecht zu der Konferenz „Die Zukunft des Urheberrechts“ einladen. Bundesjustizminister Maas wird die Konferenz am 1. Dezember um 11 Uhr mit einer Keynote eröffnen. Veranstaltungsort ist die Akademie der Künste am Pariser Platz in Berlin. Weitere Informationen werden wir in Kürze veröffentlichen.

Weitere Erklärungen von Mitgliedern der Initiative Urheberrecht zum Welttag des Urheberrechts

Medienberichte:

Endlich Reformen für Urheber umsetzen
Welturheberrechtstag Heute, am 23.4., ist der Welttag des Buches und des Urheberrechts. Letzteres soll reformiert werden. Fragen an Gerhard Pfennig, Sprecher der „Initiative Urheberrecht“
der Freitag

Interview mit Hinrich Schmidt-Henkel
zum Urheberrecht: Anlässlich des Welttags des Urheberrechts am 23. April hat die Initiative Urheberrecht stärkere Rechte für die „geistigen Schöpfer“ von Publikationen gefordert. Wir haben mit dem Übersetzer Hinrich Schmidt-Henkel gesprochen, der die zentralen Forderungen der Initiative nennt.
3sat (0:58 Minuten)

Kulturzeit extra: Strg C
Kunst, Kommerz und das freie Netz: Was ist kreatives Arbeiten noch wert, wenn es jeder kostenlos und ungestraft teilen und kopieren kann? Wir diskutieren in „Kulturzeit extra“ über das Urheberrecht.
3sat (61:42 Minuten)

save-the-date-conference-ini-urheberrecht-2015.pdf (pdf, 84.45 KB)

Pressekontakt: info@urheber.info