Freitag, 06.09.2024
Kulturstaatsministerin Roth: "Fairen Rahmen schaffen"
Studie zum E-Lending veröffentlicht
Eine von Kulturstaatsministerin Claudia Roth in Auftrag gegebene Studie hat untersucht, welche Wirkung das E-Lending in öffentlichen Bibliotheken auf den Publikumsmarkt hat.
Die Ergebnisse wurden am 5. September 2024 veröffentlicht. Die Studie „Die wirtschaftlichen Auswirkungen des E-Lending in öffentlichen Bibliotheken auf den Publikumsmarkt“ (Download) zeigt erstmals auf, wie sich die Ausleihe von E-Books in öffentlichen Bibliotheken auf den Buchmarkt auswirkt. Sie gibt Aufschluss über die Nutzungsintensität von E-Books sowie die Soziodemografie und das Kaufverhalten von Bibliotheksnutzenden.
Für die Untersuchung hat das Forschungsteam der DIW Econ eine umfassende Datenbasis mit titelspezifischen Informationen zu Verkaufszahlen, Leihzahlen und Windowing-Informationen von knapp 15.000 Titeln analysiert sowie Daten des GfK Consumer Panel Media*Scope ausgewertet.
„Wir haben uns im Koalitionsvertrag zum Ziel gesetzt, faire Rahmenbedingungen für das E-Lending zu schaffen“, sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Bibliotheken seien wichtige Orte für Bürger:innen, zu denen ein noch besserer digitaler Zugang ermöglicht werden soll. „Dabei müssen wir aber die soziale Lage der Kreativen im Blick behalten und eine angemessene Vergütung für Autoren- und Übersetzungsleistungen sowie die Verlagsarbeit gewährleisten.“
Nina George für das Netzwerk Autorenrechte, Lena Falkenhagen vom Verband deutscher Schriftsteller:innen und Ingo Herzke für den Verband deutschsprachiger Übersetzer:innen dankten Claudia Roth und machten in ihrem Statement darauf aufmerksam, dass Autor:innen und Übersetzer:innen „als Quellen der gesamten Buchwertschöpfungskette maßgeblich von den wirtschaftlichen Auswirkungen und Umsatzverlusten der steigenden elektronischen Leihe durch Öffentliche Bibliotheken betroffen sind.“
Man sei zuversichtlich, dass sich auf Basis der Studie nun Lösungsansätze finden, die Bund und Länder überzeugen würden, sich für nachhaltigere Lizenzmodelle einzusetzen, „die die Lage der Urheber:innen verbessern und zugleich den Interessen der lesenden Öffentlichkeit dienen“.
Börsenverein-Hauptgeschäftsführer Peter Kraus vom Cleff begrüßte, dass nun belastbare Zahlen zu den Auswirkungen des E-Lending auf den Buchmarkt vorliegen. „Die Ergebnisse der Studie bieten eine gute Grundlage, um faire Lizenzverträge auszuhandeln, die den Interessen der jeweils Beteiligten gerecht werden.“
Für Volker Heller, Bundesvorsitzender des Deutschen Bibliotheksverbandes, gelte es nun zu schauen, wie sich die von der Studie bezifferten Unterschiede in der Nutzung von gedruckten Medien und E-Books in neuen Lizenzmodellen widerspiegeln könnten.
„Denn klar ist, dass Autor:innen und Verlage fair vergütet werden müssen. Klar ist aber auch, dass Bibliotheken ihrem Kultur- und Bildungsauftrag ungehindert nachkommen müssen“, so Heller. Man sei zuversichtlich, dass nun kulturpolitische Rahmenbedingungen gefunden würden, „die sowohl die wirtschaftlichen Interessen der Verlage und Autor:innen berücksichtigen, als auch den kulturpolitischen Auftrag der Bibliotheken sichern“.
Pressekontakt: info@urheber.info