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Diskurs

Freitag, 17.11.2023

Willkürliche Kappung von Streaming-Einnahmen?

Protest gegen geplantes Spotify-Vergütungsmodell

VUT und Pro Musik werfen dem Streamingdienst Spotify „willkürliche Kappung von Streaming-Einnahmen“ vor.

„Meldungen der letzten Woche haben unter Musiker*innen und unabhängigen Musikunternehmer*innen für Verwunderung gesorgt. Laut diesen soll ab 1. Januar 2024 nur noch dann für das Streaming eines Tracks Geld von Spotify an die Rechteinhaber*innen fließen, wenn jener innerhalb eines Jahres mehr als 1.000 Mal gestreamt wurde“ heißt es in einem gemeinsamen Statement des Verbandes unabhängiger Musikunternehmer*innen (VUT) und des Verbandes freier Musikschaffender Pro Musik.

Schätzungsweise erreichten zwei Drittel der Tracks auf Spotify diesen Schwellenwert nicht, so VUT und Pro Musik. Künftig gingen sie demnach komplett leer aus, auch wenn sie beispielsweise 999 Streams vorweisen. Die so nicht mehr ausgezahlten Gelder sollen auf die Tracks verteilt werden, die mehr als 1.000 Mal gestreamt wurden. „Das Ergebnis ist eine wirtschaftliche Umverteilung in Millionenhöhe.“ Die nicht mehr nutzungsbasiert vergüteten Tracks sollen jedoch Teil des Spotify-Katalogs auf der Plattform bleiben und dort weiterhin für ein breitgefächertes Angebot des Marktführers sorgen.

Für beide Verbände wäre diese Umverteilung auf Kosten wenig gestreamter Tracks ein schlechtes Signal an die Musikbranche heißt es in der Stellungnahme zum voraussichtlichen Spotify-Vergütungsmodell.

„Man könnte argumentieren, dass es für 1.000 Streams insgesamt keine fünf Euro gibt. Dabei bleibt aber außer Acht, dass es Künstler*innen gibt, bei denen gleich mehrere Songs in ihrem Katalog nicht diese Schwelle erreichen“, erklärte. Christopher Annen, Vorstandsvorsitzender von Pro Musik. „Diesen Artists fehlt dann insgesamt dennoch ein nennenswerter Betrag pro Jahr.“

VUT-Vorstandsvorsitzende Birte Wiemann: „Sollte Spotify diese Pläne tatsächlich so umsetzen wollen, wäre das schockierend.“ Beide Verbände lehnen diese Veränderung des Spotify-Vergütungsmodells ab. Weiterhin fordern sie den Marktführer dazu auf, ausnahmslos nutzungsbasiert zu vergüten und auch mit Künstler*innen und Independent-Vertreter*innen der Branche über Neuerungen in der Vergütungsstruktur ins Gespräch zu kommen.

Pressekontakt: info@urheber.info