Laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung sehen 81 Prozent der Deutschen Desinformation als Gefahr für die Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Das digitale Magazin IU Mag#8 mit dem Schwerpunkt Journalismus der Initiative Urheberrecht untersucht, welchen Herausforderungen der Journalismus in Zeiten von KI ausgesetzt ist.
Vor einigen Wochen wurde die US-amerikanische Sängerin Taylor Swift Opfer eines so genannten Deep Fakes, bei der mittels Künstlicher Intelligenz ein Foto der Sängerin auf einen pornographischen Inhalt montiert und weltweit verbreitet wurde. Der amtierende US-Präsident Joe Biden schien vor kurzem die Wähler in New Hampshire telefonisch davon abhalten zu wollen, an den Vorwahlen teilzunehmen. Wie sich später herausstellte, wurde die Stimme des Präsidenten mittels Künstlicher Intelligenz erzeugt.
Auch in Deutschland kursierten kürzlich Fotos von vermeintlichen Pizza-Verpackungs-Bergen beim vergangenen Parteitag der Grünen und Olaf Scholz wollte in einer Fernsehansprache die AfD verbieten - bis sich auch dieser Beitrag als KI-Fälschung entpuppte. Diese Beispiele zeigen, wie machtvoll Täuschungen das Vertrauen in seriöse Berichterstattung erschüttern können. Kein anderer Bereich wird von generativer KI so sehr in Frage gestellt wie der Journalismus.
Als "vierte Gewalt" hat der Journalismus im politischen System die wichtige Funktion einer Kontrollinstanz. Journalist:innen, Pressefotograf:innen, Kriegsberichterstatter:innen sind voll verantwortlich für die Inhalte, die sie veröffentlichen. Als Urheber:innen bezeugen sie das Gesagte und Gezeigte, sie stehen ein für dessen Wahrheit. Doch der Journalismus steht unter Druck, von vielen Seiten. Mit der rasanten Entwicklung der generativen künstlichen Intelligenz begann ein neues mediales Zeitalter, in dem Journalist:innen ungeahnte neue Werkzeuge zur Verfügung stehen. Auf der anderen Seite müssen wir uns fragen, ob Texte, Bilder und Filme in Zukunft noch Beweiskraft haben werden.
"KI kann für demokratische, aber auch für demokratiezersetzende Zwecke eingesetzt werden. Letzteres zu verhindern liegt in menschlicher Hand",
kommentiert Mika Beuster, Journalist und Bundesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV).
Das IU Mag#8 Journalismus untersucht den Status quo des Journalismus aus juristischer, wissenschaftlicher, kreativer und journalistischer Perspektive: https://urheber.info/diskurs/iu-mag-08
