Freitag, 01.11.2024
Runder Tisch zum E-Lending
Abschlussempfehlungen vorgelegt
Der Runde Tisch zum E-Lending in öffentlichen Bibliotheken bei der Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat seine gemeinsamen Abschlussempfehlungen veröffentlicht.
Über die vergangenen zwei Jahre haben der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, ein Verlagsvertreter, der Deutsche Bibliotheksverband, der Verein Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare, das Netzwerk Autorenrechte, der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS in ver.di), der Verband deutschsprachiger Übersetzerinnen und Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke (VdÜ) sowie das Bundesministerium der Justiz und das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz auf Einladung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien über die Rahmenbedingungen für die Leihe von E-Books beraten.
Die Beteiligten des Runden Tisches haben sich intensiv mit den Herausforderungen und Möglichkeiten des E-Lendings auseinandergesetzt und Lösungsansätze diskutiert. Grundlage waren eine Studie zum E-Lending (Download).
Ein Knackpunkt in den Abschlussempfehlungen (Download) war, dass E-Books in der Regel nicht zum Erscheinungstermin, sondern mit deutlicher Verzögerung (sog. Windowing) den Bibliotheken zur Lizenzierung angeboten werden. Der Runde Tisch schlägt als Lösungsansatz die Entwicklung und Erprobung von verhandlungsbasierten Lizenzmodellen vor, mit denen Verlage gewillt sein könnten, E-Books früher als bisher an Bibliotheken abzugeben. Sollten E-Books früher als bisher zur Verfügung gestellt werden, wird empfohlen, dies bei den Lizenzverhandlungen finanziell zu berücksichtigen.
„Das Ergebnis ist in diesem Spannungsfeld ein Erfolg. Die Empfehlungen sind ein wichtiger Schritt, um zu fairen Bedingungen und Verbesserungen beim E-Lending in öffentlichen Bibliotheken zu kommen“, erklärte Kulturstaatsministerin Claudia Roth. „Meine Erwartung ist, dass nun auf dieser Basis im Rahmen von Pilotprojekten Lizenzmodelle entwickelt und erprobt werden. Den Beteiligten danke ich für ihr Vertrauen, ihre Bereitschaft zum Dialog und ihr Engagement.“
Das Netzwerk Autorenrechte, der VS und der VdÜ begrüßen in einer gemeinsamen Erklärung die Ergebnisse des Runden Tisches. „Als Quellen der gesamten Buchwertschöpfungskette sind Autor:innen und Übersetzer:innen maßgeblich von den signifikanten wirtschaftlichen Verlusten der zunehmenden elektronischen Leihe durch Öffentliche Bibliotheken betroffen“, so Janet Clark und Nina George, die für das Netzwerk Autorenrechte am Runden Tisch teilnahmen. „Damit der Markt nicht weiter destabilisiert wird, müssen die Autor:innen bei allen Planungen für Veränderungen mit am Tisch sitzen und ihre legitimen Interessen einbringen“, sagt Lena Falkenhagen, Bundesvorsitzende des VS in ver.di.
„Die Bereitstellung einzelner Titel als E-Book-Leihe erst nach einer gewissen Frist, das sogenannte Windowing, verhindert unverhältnismäßig hohe Umsatzeinbußen in der gesamten Wertschöpfungskette, also bei Urheber*innen, Verlagen und Buchhandlungen. Dies sind wichtige gemeinsame Erkenntnisse. Auf dieser Grundlage können nun Lizenzmodelle ausgehandelt und erprobt werden, die den Interessen aller Beteiligten gerecht werden“, erklärte Peter Kraus vom Cleff, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins.
Pressekontakt: info@urheber.info