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Diskurs

Donnerstag, 25.06.2015

Julia Redas Kampagne "Panoramafreiheit in Gefahr"

Für eine Vielzahl von Medienberichten hat die von der Europa-Abgeordneten Julia Reda gestartete Kampagne „Panoramafreiheit in Gefahr“ gesorgt. Auch Wikipedia Deutschland hat eine „Initiative für die Panoramafreiheit“ gestartet. Bei der sogenannten Panoramafreiheit wurde vom R...

Für eine Vielzahl von Medienberichten hat die von der Europa-Abgeordneten Julia Reda gestartete Kampagne „Panoramafreiheit in Gefahr“ gesorgt. Auch Wikipedia Deutschland hat eine „Initiative für die Panoramafreiheit“ gestartet.
Bei der sogenannten Panoramafreiheit wurde vom Rechtsausschuss des EU-Parlaments (JURI) – wie in vielen anderen Punkten – das Gegenteil der Forderungen Redas beschlossen. Im Änderungsantrag 421 zum Bericht zur Umsetzung der EU-Urheberrechtsrichtlinie von 2001 (InfoSoc-Richtlinie), angenommen durch den Rechtsausschuss mit den Stimmen der Christdemokraten, Sozialdemokraten und Jean-Marie Cavada (Liberale) heißt es jetzt: „Vertritt die Auffassung, dass die gewerbliche Nutzung von Fotografien, Videomaterial oder anderen Abbildungen von Werken, die dauerhaft an physischen öffentlichen Orten platziert sind, immer an die vorherige Einwilligung der Urheber oder sonstigen Bevollmächtigten geknüpft sein sollte“ (Übersetzung Julia Reda).
Die Piraten-Abgeordnete hatte bereits gleich nach der JURI-Sitzung am 16. Juni 2015 angekündigt, bei der Beschlussfassung des Plenums des EU-Parlaments über den Bericht am 9. Juli eine europaweiten Änderung der Panoramafreiheit erneut zur Diskussion zu stellen (siehe News vom 17. Juni 2015). Auf ihrer am 22. Juni veröffentlichten Internetseite „Panoramafreiheit in Gefahr“ führt Reda aus, dass bei Annahme der vom Rechtsausschuss beschlossenen Formulierung „alle Panoramafreiheitsgesetze, die bislang die kommerzielle Nutzung von Abbildungen öffentlicher Werke erlauben, auf die nichtkommerzielle Nutzung eingeschränkt oder komplett abgeschafft werden“ müssten.
Betroffen wären auch „Urlaubsfotos auf Facebook“, da man Facebook das Recht zur kommerziellen Nutzung einräume, sowie Fotos bei Wikipedia. Die Autoren der deutschsprachigen Wikipedia sehen es genauso und haben zeitgleich eine „Initiative für die Panoramafreiheit“ gestartet. „Die Einschränkung der Panoramafreiheit würde auch Journalist/innen, professionellen Fotograf/innen oder Dokumentarfilmer/innen das Leben schwer machen, deren Tätigkeit eindeutig gewerblich ist“, schreibt Julia Reda.
Das Thema „Panoramafreiheit in Gefahr“ wurde – bei Urheberechtsthemen sonst eher selten – mittlerweile von nahezu der gesamten Presse vor allem in Deutschland aufgegriffen, aber auch in anderen EU-Mitgliedsländern wie Großbritannien.

Pressekontakt: info@urheber.info