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Diskurs

Donnerstag, 06.05.2021

Einnahmen im Außendienst brechen um 43 Prozent ein

Tiefe Corona-Spuren in der GEMA-Bilanz

Die Coronapandemie hat tiefe Spuren in der Bilanz der GEMA hinterlassen. Mit Gesamterträgen in Höhe von 958,8 Millionen Euro konnte die Verwertungsgesellschaft 2020 nicht an die sehr guten Ergebnisse des Vorjahres mit 1.069,4 Millionen Euro anknüpfen.

Vor allem im Außendienst, dem traditionell stärksten Ertragsbereich, sanken die Lizenzeinnahmen aufgrund der behördlich angeordneten Lockdowns und der damit verbundenen landesweiten Absage von Veranstaltungen und zeitweise flächendeckenden Schließungen von Gastronomie, Hotels und Einzelhandel um 43 Prozent auf 230,1 Millionen Euro (2019: 407,4 Millionen Euro), teilt die GEMA mit. Dennoch können 806,5 Millionen Euro (2019: 905,6 Millionen Euro) an die Mitglieder sowie Rechteinhaber in aller Welt ausgeschüttet werden.

Insgesamt ist es der GEMA gelungen, dass die pandemiebedingten Einbußen geringer ausfallen als befürchtet. Dies ist vor allem auf einmalige Sondererträge aus Vorjahren der Zentralstelle für private Überspielungsrechte (ZPÜ), dem Zusammenschluss deutscher Verwertungsgesellschaften, zurückzuführen. Dort stiegen die Erträge im Bereich der Vergütungsansprüche um 97,6 Millionen Euro auf 141,7 Millionen Euro (2019: 44,1 Millionen Euro). Das Einnahmeplus beruht auf rückwirkenden Vertragsabschlüssen über Produkte der Unterhaltungselektronik und nachlaufenden Lizenzierungen für die Musiknutzung auf Mobiltelefonen und PCs. Mit den Sonderausschüttungen der ZPÜ konnte die GEMA etwa die Hälfte ihrer Ertragseinbußen in anderen Bereichen auffangen.

Wie aus dem Geschäftsbericht 2020 (Download) hervorgeht, erwies sich der Ertragsbereich Online als „Stabilitätsanker“. Hier wirkte der Lockdown als Beschleuniger der digitalen Nutzung von Musik. Dabei setzte sich die Marktentwicklung weg vom Download hin zum Streaming fort. Der Rückgang um 2,4 Millionen Euro auf 179,5 Millionen Euro (2019: 181,9 Millionen Euro) erweist sich bei näherem Hinsehen als starkes Ergebnis, weil es im Gegensatz zu den Vorjahren ohne Sondererträge erzielt werden konnte.

Einen weiteren Anteil an dem insgesamt zufriedenstellenden Bilanzergebnis hat die der Krisensituation angepasste Ausgabenpolitik: Die Gesamtaufwendungen konnten gegenüber dem Vorjahr um sieben Prozent auf 152,4 Millionen Euro (2019: 163,7 Millionen Euro) gesenkt werden. Der Kostensatz betrug 15,9 Prozent (2019: 15,3 Prozent) und lag damit erneut unter der Marke von 16 Prozent.

Die GEMA vertritt in Deutschland die Urheberrechte von aktuell rund 80.000 Mitgliedern (Komponisten, Textautoren und Musikverleger) sowie von über zwei Millionen Rechteinhabern aus aller Welt. Sie ist weltweit eine der größten Autorengesellschaften für Werke der Musik.

Pressekontakt: info@urheber.info