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Diskurs

Montag, 27.05.2019

Wieder hohe Ausschüttungen bei der VG Wort

Mit Einnahmen von 217,91 Millionen Euro (2017: 292,65 Millionen Euro) aus der Wahrnehmung von Urheberrechten hat die VG Wort 2018 wieder ein „sehr gutes Ergebnis“ erzielt.

Da außerdem Rückstellungen in Höhe von insgesamt etwa 170 Millionen Euro weitestgehend aufgelöst werden, können die rund 246.000 wahrnehmungsberechtigte Autorinnen und Autoren im Juni also wiederum mit einer großen Ausschüttung rechnen.

Bereits im Dezember 2018 waren rund 70 Millionen Euro aus zurückgeflossenen Verlagsanteilen von VG Wort an die Autorinnen und Autoren ausgeschüttet worden (siehe News vom 4. Dezember 2018). Wegen der Problematik der Verlegerbeteiligung waren auch Einnahmen für PCs für die Jahre 2008 bis 2013 in Höhe von 58,28 Millionen Euro zunächst zurückgestellt worden, die nun in das Ergebnis 2018 eingeflossen sind.

Wie aus dem Geschäftsbericht der VG Wort hervorgeht, ist weiterhin die Geräte-, und Speichermedienvergütung der wichtigste Einnahmebereich. Die Vergütung für Vervielfältigung von Textwerken (Reprografievergütung) ist trotz der nun verbuchten PC-Erlöse von 154 Millionen Euro im Jahr 2017 auf nunmehr 148 Millionen Euro gesunken. Dieser Rückgang der Einnahme beruht darauf, dass die VG Wort im Geschäftsjahr 2017 rund 76,5 Millionen Euro Nachzahlungen für Mobiltelefone und Tablets für Jahre 2008 bis 2016 erhalten hat (siehe News vom 11. Juni 2018).

Im audio- und audiovisuellen Bereich betrugen die Einnahmen im Jahr 2018 rund 31 Millionen Euro (2017: 99 Mio. Euro). Der Unterschied zum Vorjahr erklärt sich ebenfalls durch eine Nachzahlung für Mobiltelefone und Tablets in Höhe von 85,9 Millionen Euro. Die Erlöse in allen anderen Vergütungsbereichen haben sich nicht wesentlich verändert. Das gilt auch für die Auslandserlöse in Höhe von etwa 14 Millionen Euro. Die Verwaltungskosten machten 5,43 Prozent (3,43 %) der Inlandserlöse aus.

Auf der gut besuchten Mitgliederversammlung der VG Wort am 25. Mai 2019 in München (der Autor ist Mitglied) wurden der Geschäfts- und der Transparenzbericht 2018 angenommen sowie Vorstand und Verwaltungsrat entlastet. Da über 400 der 921 Mitglieder durch Stimmrechtsübertragungen präsent waren, musste langwierig jeweils schriftlich über zahlreiche Änderungen des Wahrnehmungsvertrags, des Inkassoauftrags für das Ausland und des Verteilungsplans beschlossen werden. Außerdem stand die Neuwahl des Verwaltungsrats an. Bereits am Vorabend hatten die Wahrnehmungsberechtigten ihre Delegierten gewählt.
Ein Streitpunkt war, ob Herausgeber wie bisher an den Ausschüttungen zu beteiligen sind.

Bereits im Vorjahr wurde beschlossen, deren Ausschüttung auf 12,5 Prozent zu halbieren und bei bestimmten juristischen Sammelwerken zu streichen. Nun hatte VG-Wort-Kritiker Martin Vogel fünf Anträge vorgelegt, die Herausgebervergütung ganz zu streichen. Sie wurden alle mit großer Mehrheit abgelehnt. Auch das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) hat keinen Anlass, in Fragen Herausgebervergütung aufsichtsrechtlich einzugreifen, teilte die Bundesregierung in ihrer Antwort (BT-Drs. 19/10295) auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion mit.

Pressekontakt: info@urheber.info