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Diskurs

Donnerstag, 24.07.2014

Protest gegen vergütungsfreie Mediathekennutzung

Drei Verbände der Drehbuchautoren, Regisseure und Produzenten protestieren gemeinsam gegen die Nutzung von Filmen in öffentlich-rechtlichen Mediatheken ohne Zahlung von Vergütungen an die Kreativen. Der Bundesverband der Film- und Fernsehregisseure (BVR), der Verband Deutsche...

Drei Verbände der Drehbuchautoren, Regisseure und Produzenten protestieren gemeinsam gegen die Nutzung von Filmen in öffentlich-rechtlichen Mediatheken ohne Zahlung von Vergütungen an die Kreativen.
Der Bundesverband der Film- und Fernsehregisseure (BVR), der Verband Deutscher Drehbuchautoren (VDD) und die Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm (AG DOK) nehmen die jüngsten Debatten um eine Ausweitung der Mediatheken-Standzeiten über die derzeit zulässigen sieben Tage hinaus, zum Anlass in einer gemeinsamen Pressemitteilung darauf hinzuweisen, dass freien Autoren, Regisseuren und Produzenten die Nutzungsrechte für diese Form der Verwertung vertraglich abgezwungen werden, ohne dass auch nur ein Cent an zusätzlicher Bezahlung fließt. Schon bei der Einführung der Mediatheken sei „die Enteignung der Kreativen" einkalkuliert worden. In den Finanzierungsplänen wurden die Rechtekosten immer auf „Null Euro" beziffert.
Anders als in der Anfangsphase als Internet-Stream habe sich die Reichweite bei den Fernsehzuschauern inzwischen drastisch erhöht: Für erfolgreiche „Tatorte" würden bis zu zwei Millionen Klicks registriert. Die ARD zählte 2013 im Schnitt 104 Millionen Besuche im Monat, das ZDF im Juni 75 Millionen. Auf das Jahr hochgerechnet kämen die Anstalten damit auf rund zwei Milliarden Mediathekenaufrufe. Wahrscheinlich werde eine solche Nutzungsintensität nicht ohne Folgen für die Programmierung auf den klassischen Kanälen bleiben, für die Urheber bisher oft noch ein Wiederholungshonorar erhielten. Doch was jederzeit im Internet verfügbar ist, werde nicht oder nur noch selten wiederholt. „Dabei sind Wiederholungshonorare für Autoren und Regisseure fiktionaler Stoffe ein wesentlicher Teil ihres Honorargefüges und damit ihrer materiellen Existenz", heißt es in der Stellungnahme.
Die Urheberverbände der Film- und Fernsehwirtschaft fordern die Rundfunkpolitiker der Länder deshalb dringend auf, „gemeinsam mit ihnen, den Anstalten und Produzenten darüber zu beraten, wie eine angemessene Vergütung der Mediatheken-Nutzung bemessen und konkret finanziert wird." Einen Hinweis dazu haben die Landtags-Fraktionen von SPD und Grünen in NRW gegeben: Hier wird eine Erweiterung der Verweildauer in Mediatheken verbunden mit der Forderung nach einer angemessenen und fair ausgehandelten Urhebervergütung.

Pressekontakt: info@urheber.info